Natürlich entwurmen ohne Chemie

Immer mehr Menschen stellen den Nutzen und die Wirkung von herkömmlichen „chemischen“ Wurmkuren in Frage und suchen nach natürlichen Alternativen, die obendrein günstiger und vor allem gesundheitsschonender sind.

Gerade bei Pferden und Ziegen, die von Natur aus Pflanzenfresser sind, liegt es nahe, Wurmkuren auf Kräuterbasis durchzuführen. In freier Wildbahn würden sich die Tiere diese Pflanzen bei Bedarf instinktiv selber suchen und fressen.

Aber auch Hühner als Allesfresser sowie Hunde und Katzen als Fleischfresser würden in freier Natur automatisch Pflanzen und Kräuter aufnehmen, die ihre natürlichen Abwehrkräfte gegen Würmer stärken.

Gesunde Organismen haben meist genug Abwehrkräfte, um sich gegen ein normales Maß an Würmern selber zu schützen und dagegen anzukämpfen.

Durch chemische Wurmkuren werden aber gerade immunschwache Tiere weiter geschwächt, da die Nervengifte in diesen Mitteln nicht nur die heranwachsenden und adulten Würmer abtöten, sondern auch die Bevölkerung der Darmflora des Wirtes nachhaltig stören und schädigen. Bekanntlich sitzt im Darm das Immunsystem, und ein Ungleichgewicht an dieser Stelle hat meist gravierende Folgen für die Gesundheit. Auch die Leber wird belastet – und letztendlich ebenso Böden und die darin lebenden Mikroorganismen. Was ein Lebewesen tötet, kann für ein anderes nicht vollkommen unschädlich sein!

Eine Schwächung des Immunsystems führt also beinahe zwangsläufig zu einer steigenden Anfälligkeit – und zu einer erneuten Besiedlung mit Parasiten. Ein Teufelskreis!

In diesem Fall empfehlen Tierärzte oftmals eine noch häufigere Entwurmung. Einige raten sogar alle paar Wochen zur chemischen Keule – und dies zum Teil in deutlichen Überdosierungen, da viele Wurmstämme auf bestimmte Mittel bei einigen Tieren gar nicht mehr ansprechen. Bei Ziegen wird zum Beispiel regelmäßig die doppelte Dosierung des Mittels empfohlen, um überhaupt noch eine Wirkung zu erzielen. Dass hiermit die Resistenzbildung gegen einige Medikamentenwirkstoffe immer mehr gefördert wird, ist eigentlich offensichtlich.

Folgende Maßnahmen helfen nachhaltig, einen Wurmbefall der Tiere zu vermeiden bzw. deutlich zu senken und in einem normalen Rahmen zu halten – und somit auch, eine übermäßige Behandlung von Wurmkuren.

Folgende Präventivmaßnahmen sind zu empfehlen:

  • gutes Weidemanagement:
  • Stall und Auslauf stets sauber und möglichst trocken halten
  • bei Pferden die Äppel absammeln: Die Würmer schlüpfen nach 5 Tagen, also mind. 2x/Woche die Koppeln absammeln, Paddocks täglich bzw. wenn möglich, die Tiere alle 4 bis 5 Tage umweiden.
  • nicht vom Boden füttern, lieber aus Raufen und großen Trögen (Maurerbottiche oder Traktorreifen), um eine Verschmutzung des Futters zu vermeiden
  • regelmäßiger Weidewechsel (6-8 Wochen ruhen lassen), nicht überweiden lassen (Parasiten sitzen im unteren Bereich des Grases und werden hauptsächlich bei starkem Verbiss der Grasnarbe aufgenommen)
  • nicht zu viele Tiere auf einer Weide laufen lassen
  • Wechselbeweidung von Pferden und Ziegen oder anderen Wiederkäuern
  • abwechselnde Nutzung der Wiesen für Beweidung und Heumachen
  • kalken mit Kalkammonsalpeter-haltigem Kalk (KAS) auf kleinen Standweiden, danach die Fläche 4 Wochen ruhen lassen

 –> gute Koppelpflege ist wichtiger und effektiver als Wurmkuren!

  • Darmsanierung mit Kräutern und Apfelessig
  • auf eine artspezifische ausgewogene Mineralstoffzufuhr achten!
  • möglichst geringe Kraftfuttergaben bei Ziegen und Pferden, denn Würmer ernähren sich hauptsächlich von Kohlenhydraten. Lieber mehr Heu füttern! Bei Hühnern ebenfalls viel Frischfutter anbieten, z.B. Gemüse- und Obstreste, gekochte Kartoffelschalen, frisches Grün aus dem Garten; Hunde und Katzen möglichst barfen (Fütterung mit Rohfleisch)
  • Entfernen von Eiern der Dasselfliege aus dem Fell

 

Vorteile der natürlichen Entwurmung sind neben den geringeren Kosten natürlich die gesundheits- und umweltschonende Wirkung, aber auch die wegfallenden Wartezeiten auf die Milch bei Ziegen oder das Fleisch und die Eier bei Hühnern. Nach Möglichkeit sollten herkömmliche Wurmkuren bei Milchziegen nur zu Beginn der Trockenstehphase benutzt werden.

Bevor aber rein prophylaktisch entwurmt wird, sollte zumindest eine Kotprobe gemacht (Achtung: Nicht immer zuverlässig!) bzw. die äußeren Merkmale einer Verwurmung überprüft werden.

Folgende Symptome deuten auf einen Wurmbefall hin:

  • Abmagerung
  • struppiges, glanzloses Fell (sogenannte „Hungerhaare“ unterm Bauch, gerade bei Pferden)
  • aufgeblähter Bauch bei gleichzeitig eingefallenen Flanken
  • stagnierendes Wachstum bei Jungtieren
  • Durchfall
  • Koliksymptome
  • Juckreiz (nicht nur am After!)
  • Husten & Nasenausfluss
  • blasse Schleimhäute (Augen, Maul)
  • (Wurm-)Erbrechen bei Hund und Katze
  • sinkende Leistung
  • bei Milchziegen sinkende Milchleistung

 

Generell haben folgende Kräuter eine positive, wurmabweisende Wirkung auf die Darmflora bzw. das Immunsystem der Tiere:

  • Weidenrinde
  • Ulmenrinde
  • Eichenrinde
  • Tannenzweige
  • Walnussblätter und Blätter generell
  • Kamille, Fenchel, Pfefferminze
  • Hagebutte
  • Brennnessel
  • Labkraut
  • Thymian
  • Nelken (nicht während der Trächtigkeit!)

Außerdem wurmabführend wirken Wermut, Beifuss, Rainfarn (=Wurmkraut) und Wurmfarn. Diese dürfen aber keinesfalls bei trächtigen Tieren angewendet werden, weil sie Wehen auslösen können. Da es bei diesen Pflanzen schnell zu einer Überdosierung kommen kann, raten wir von deren Verfütterung ab. Erfahrene Heilpraktiker wenden hier allenfalls homöopathische Mittel an.

Auch die Wirkung von Knoblauch ist für alle hier genannten Tierarten umstritten! Viele Jahre wurde Knoblauch uneingeschränkt als Futterzusatz und Allheilmittel beispielsweise zur Insektenabwehr angepriesen. Aber auch hier kann es natürlich zu einer Überdosierung kommen. Hier ist also vorsichtiges Anfüttern und genaues Beobachten besonders wichtig! Welche Menge für welches Tier gerade die richtige ist, scheint schwer vorhersehbar.

Achtung: Für Katzen ist Knoblauch giftig! Ebenso Teebaumöl – auch äußerlich!

Für Hunde, Pferde und Ziegen ist eine äußerliche Anwendung von Teebaumöl möglich. Allerdings nur an Stellen, an denen das Öl nicht abgeleckt werden kann (auch an gegenseitige Fellpflege bei Pferden denken!).

Eine bessere Alternative ist hier Kokosöl! Es ist für unsere Haus- und Nutztiere unschädlich, die darin enthaltene Laurinsäure hilft aber sowohl gegen Endo- als auch gegen Ektoparasiten wie Zecken oder gegen Vogelmilben bei Hühnern! Bei Ziegen kann man im Sommer auch die Hörner damit einreiben, um Austrocknung vorzubeugen. Kokosöl oder Kokosraspeln liefern darüber hinaus wertvolle Inhaltsstoffe wie Folsäure, Zink und Selen.

Eine Behandlung des Stalles gegen Ektoparasiten mit einem Teebaumöl-Wassergemisch hat sich ebenfalls bewährt. Alternativ eignen sich auch andere Öle wie Wacholderöl, Latschenkieferöl oder Nelkenöl, gemischt mit Wasser (Sprühflasche). Fliegen, Läuse, Zecken, Haarlinge und Milben können dadurch erfolgreich ferngehalten werden.

 

Die natürliche Wurmkur:

Nach gründlichen Recherchen sind wir auf drei Zutaten für eine einheitliche Wurmkur unserer Tiere gestoßen. Diese ist sowohl anwendbar für Pferde und Ziegen als auch für Hühner, Hunde und Katzen.

Hier die Mengenangaben für eine Ziege:

  • 500 Gramm geraspelte Möhren

(zerstören die Eier und lähmen die Würmer)

  • 1 Handvoll (gemahlener) Kürbiskerne

(Cucurbitacin lähmt die Würmer und hilft sie auszuscheiden)

  • 1 EL Olivenöl bzw. Kokosöl

(Kokosöl tötet Bakterien, Viren, Pilze und Parasiten im Körper)

Diese Mischung füttert man einmal im Monat zur Prophylaxe oder bei Bedarf.

Nicht trächtigen, ausgewachsenen Ziegen gibt man zusätzlich 2 bis 3 Nelken im Monat bzw. zwei mal 2 Nelken. Diese naschen sie so aus der Hand wie Leckerlis.

Auch ein Schuss Apfelessig ins Trinkwasser tut allen hier genannten Tieren gut, stärkt die Abwehrkräfte und hilft gegen Kaliummangel.

 

Generell empfiehlt sich also eine gute Wurmprävention durch Pflege- und Futtermaßnahmen. Dabei muss immer bedacht werden, dass auch in der Phytotherapie Fehler gemacht werden können. Sogar hier kann man z.B. unter- oder überdosieren. Eine Resistenzbildung wurde hier ebenfalls beobachtet, wenn man bestimmte Kräuter dauerhaft füttert. Es gilt hier also wie so oft nicht: Viel hilft viel!

Zusammenfassend sollten herkömmliche Wurmkuren nicht prinzipiell verteufelt werden, sondern vielmehr nur im äußersten Notfall eingesetzt werden, wenn durch eine starke Verwurmung eine Schädigung der Organe zu befürchten ist. Hier können sie tatsächlich Leben retten!

Ansonsten gilt: Vorbeugen ist auch hier besser als heilen!

 

Achtung: Diese Informationen ersetzen keinen Tierarzt!

Das Entwurmen auf diese Art geschieht auf eigenes Risiko! Wir geben keinerlei Gewähr auf einen Erfolg und übernehmen keine Haftung für daraus entstehende Schäden!

 

 

(Vielen Dank an Höjdens Mejeri für die gute Zusammenarbeit und die Unterstützung bei diesem Artikel!)