Ziegen – Die Kühe des kleinen Mannes

 

Ziegenhaltung ist so eine Sache für sich… Da ist definitiv nicht jeder für geeignet. Und wir mussten immer wieder Rückschläge hinnehmen. Wenn man aber anfängliche Schwierigkeiten gemeistert und sich dadurch nicht hat entmutigen lassen, machen Ziegen eine Menge Freude – und Unfug! Zäune, Gatter und Boxen müssen gut gebaut und gesichert werden.

Ziegen sind Meister im Ausbrechen, Klettern und Springen. Wenn ihnen langweilig ist oder man sich mit dem Futter verspätet, setzen sie alles daran, ihre Lage zu verbessern. Wenn sie dann tatsächlich ausbrechen und irgendetwas fressen, was ihnen gerade in den Weg kommt, kann das böse Folgen haben – nicht nur fürs Gemüsebeet oder die Zierpflanzen, sondern vor allem für die Ziegen! – Im Eifer des Gefechtes verlieren sie offenbar schnell mal ihren Sinn dafür, was bekömmlich ist und was nicht.

Ziegen – Die Milch kann so mild sein…

Auch ist der Lärmpegel gelangweilter oder bockiger Ziegen (im Herbst zur Brunftzeit alle 3 Wochen!) nicht zu unterschätzen!

Unsere Milchziegen werden 1 x bis 2x täglich gemolken. Pro Ziege und Zeitpunkt der Laktation bekommt man etwa 1 bis 1,5l, zum Ende hin nimmt die Milchleistung ab. Überwiegend melken wir per Hand, z.T. haben wir auch eine selbstgebaute Melkmaschine benutzt.

Schaut doch mal das Video dazu:

Dass Ziegenmilch streng oder gar ekelig schmeckt, können wir nicht generell bestätigen. Sie nimmt allerdings sehr schnell Gerüche aus der Umgebung auf. Werden Milchziegen zusammen mit einem zeugungsfähigen Bock oder auf unsauberer Einstreu gehalten, dann kann es passieren, dass die Milch dieses Aroma annimmt. Sorgt man aber für Stall- und Melkhygiene schmeckt frische Ziegenmilch köstlich, kein bisschen „ziegig“!




Ziegennachwuchs

Ziegen brauchen nicht jedes Jahr Zicklein bekommen, um Milch zu geben, man kann auch durchmelken. Dafür muss die Fütterung aber nochmal optimiert und gut überwacht werden, damit die Ziegen nicht abmagern. – Und das kann schneller passieren, als man gucken kann! Wenn man sehr gutes Kräutergras auf der Wiese hat, muss man nur wenig zufüttern.

Unsere Ziegen bekommen zusätzlich morgens Heu und abends Stroh, während des Melkens bekommen sie je nach Bedarf und Belieben Quetschhafer, Rübenschnitzel, getrocknetes Brot, Apfel- und Möhrenschnitze, Mash… 2 bis 3x pro Woche bekommen sie Zweige von Tannen, Birken, Weiden, Buchen usw und hin und wieder etwas Kohl o.ä. aus dem Gemüsegarten. Außerdem haben sie einen Mineral- und Salzleckstein. Trotzdem kommt es bei den heutigen ausgelaugten Böden schnell zu Mineralstoffmängeln. Das gilt es im Auge zu behalten und nicht zu unterschätzen! Dass Ziegen alles fressen ist übrigens ein Gerücht! Zumindest für unsere Ziegen gilt das nicht – was die eine liebt, rührt die andere nicht an. Da muss man ausprobieren. Geschmäcker sind eben unterschiedlich und Ziegen haben sehr unterschiedliche Ansichten zu verschiedenen Dingen. Sie sind richtige Persönlichkeiten, Individualisten und Charaktere.

Beim Thema Futter entsteht schnell eine Kluft zwischen Nutzen und Kosten bzw. Aufwand. Ein Selbstversorgerhof sollte prinzipiell auch alles benötigte Tierfutter selber produzieren. Da das allein aus Platz- und Zeitgründen nicht immer möglich ist, geht es hier oft um puren Idealismus – und natürlich um jede Menge Leidenschaft und Freude bei der Arbeit mit den Tieren. Diese Arbeit und die damit verbundene Zeit sollte aber niemals unterschätzt werden!

Gerade das Heumachen ist jedes Jahr eine wirkliche Herausforderung: Wann soll man mähen? Wird es trocken bleiben? Habe ich die richtigen Maschinen? Funktionieren sie? Muss ich mir Hilfe holen? – Wenn man das Heu aber eingefahren hat, ist es einer der schönsten Momente im Selbstversorgerjahr!

 

Welche Ziegen sind die richtigen ?

In Deutschland hatten wir Deutsche Weiße Edelziegen, Saanenziegen, Burenziegen und Owamboziegen bzw. Mischlinge daraus. Edel- und Saanenziegen sind die besseren Milchziegen, aber auch unsere Owamboziege hatte eine gute Milchleistung, dafür brauchte sie weniger Futter und ist robuster, was das Wetter angeht. Burenziegen haben mehr Fleischansatz. Böcke dieser Rasse haben einen weniger „bockigen“ Geruch. Am liebsten haben wir die Mischlinge, sowohl von Farbe als auch von Robustheit!

Hier in Schweden haben wir zwei Damen der Schwedischen Landrasse von unseren Freunden von Höjdens Mejeri  bekommen. Diese Rasse der „Svenks lantrasget“ ist kleiner als die bekannten Milchrassen, aber durch ihr dichtes langes Fell sehr robust gegen raues Wetter. Durch die geringe Körpergröße brauchen sie auch weniger Futter, haben aber trotzdem eine sehr hohe Milchleistung von etwa zwei Litern am Tag. Leider ist die Rasse vom Aussterben bedroht! Wir hoffen, durch das Halten dieser Rasse einen kleinen Teil zur Arterhaltung beitragen zu können!

 

 

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